Terminübersicht Frühling/Sommer 2018
29. Dezember 2017Saftfasten – Erfahrungsbericht Teil 1
28. Februar 2018Alles hat so gut und vielversprechend begonnen. Die Kinder waren vom ersten Tag weg ein Herz und eine Seele und nahezu unzertrennlich. Wir genossen viele einstudierte Shows und Tänze und haben uns sehr gefreut, dass nun fixe Spielgefährten vor Ort waren. Niko und ich waren voller Freude, dass wir eine Familie gefunden hatten, die so gut zu uns zu passen schien. Wir hatten viele Ideen, was wir gemeinsam alles machen könnten und welche Projekte wir zusammen verwirklichen könnten. In atemberaubender Geschwindigkeit sind wir umgestiegen von Abschied von den Beers zu Neubeginn mit den Seifs (mehr dazu hier).
Die Geschwindigkeit hat nur leider nicht nachgelassen, im Gegenteil: Rasend schnell sind wir von Hoftalk zu Hoftalk in mehr Meinungsverschiedenheiten und enttäuschte Erwartungshaltungen geschlittert. Einmal mehr hat sich gezeigt, wie schwierig Kommunikation ist und wie wenig man in den Anderen reinschauen kann. Die neuen Hofmates sind einfach nicht hier angekommen. Immer mehr hat sich Ernüchterung breit gemacht, doch wir haben vieles davon auf den Winterblues geschoben und unsere Hoffnungen auf den Frühling gesetzt, wo wir gemeinsam den Garten bearbeiten wollten und sich das Leben generell mehr draußen abspielt. Auch haben wir gedacht, alles würde leichter werden, wenn wir uns nur erst besser kennen gelernt hätten.
Die Familie Seif hat vor ein paar Tagen die Notbremse gezogen und gekündigt.
Nach dem ersten Schreckmoment hat sich bei uns vorrangig Erleichterung breit gemacht. Wenn wir ehrlich waren, dann hat es von Anfang an nicht wirklich gepasst. Zu sehr haben wir uns gewünscht, dass es klappen würde und zu wenig haben wir auf unsere innere Stimme gehört. War mit den Beers von Anfang an diese Herzenswärme da, haben wir es diesmal nicht geschafft, eine Beziehung und Verbindung aufzubauen. Um Missverständnissen vorzubeugen, hier noch einmal ganz klar und deutlich: Niemand ist Schuld an diesen Entwicklungen (und wenn, dann immer beide Seiten), wir sind uns nicht böse und wir finden es gut, dass wir diese Klarheit bekommen haben und die Familie Seif die Konsequenzen für sich gezogen hat. Manchmal muss man Dinge ausprobieren um zu erfahren, dass es nicht das Wahre ist. Und das ist in Ordnung.
In einer Familienkonferenz haben wir die Neuigkeiten den Kindern mitgeteilt. Die Nacht davor habe ich schlecht geschlafen vor Angst, wie sie darauf reagieren würden. Überraschender Weise gab es kein Drama, Tränen oder Wutanfälle, sondern Verständnis und Einsehen. Man sollte seine Kinder wirklich nie unterschätzen, sie haben ein unglaublich gutes Gespür dafür, was vor sich geht. Klar sind sie traurig, dass wir schon wieder Abschied nehmen müssen. Trotzdem schauen sie vertrauensvoll in die Zukunft und dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Wie gehts jetzt bei uns weiter?
Die ersten Tage bin ich in ein tiefes Loch gefallen und wollte trotzig alles hinschmeißen. Immer wieder sind die Fragen aufgetaucht: Wozu das alles? Warum tun wir uns das überhaupt an? Wie soll es denn jetzt weiter gehen? Warum passiert das gerade jetzt? Könnten wir uns das Leben nicht einfacher machen?
Nun, ich habe auf diese Fragen immer noch keine klaren Antworten, aber ich habe mich wieder ein wenig eingekriegt inzwischen. Klar ist für uns erst einmal, dass wir uns jetzt auf unsere Dinge fokussieren, die es in Ordnung zu bringen gilt. Dass wir unsere Energien auf das lenken, was positiv ist (und ja, ich kann die positiven Seiten jetzt wieder erkennen, wenn auch unscharf). Dass wir das Thema Gemeinschaft erst einmal begraben, weil das Konzept, das wir für diesen Ort hier im Kopf hatten, so nicht aufgeht. Dass wir uns noch dieses Jahr eine Auszeit gönnen werden, um die Dinge mal aus der Entfernung zu betrachten.
Ich finde gut, dass wir gerade jetzt so stark dazu gezwungen werden, unsere Entscheidungen zu hinterfragen und unsere Ideen zu reflektieren. Auch, wenn das der Aspekt an der Geschichte ist, der weh tut. Aber es ist gut, dort hinzuschauen. Es ist wichtig, seinen Ängsten ins Gesicht zu sehen und die Zweifel, Sorgen und sonstige Dämonen einzuladen, sich mit an den Tisch zu setzen. Auch wenn das bedeutet, dass es wohl ein ganz anderes MITANANDA sein wird, als wir uns das gedacht haben. Ich bin dankbar für die Gelegenheit. Das Leben ist immer für Überraschungen gut und seid ehrlich: Wärs nicht fad, wenn alle unsere Pläne immer genau so aufgehen würden, wie wir uns das vorgestellt haben?
😉
Alles Liebe von einer geknickten, aber nicht gebrochenen
2 Comments
Liebe Karin!!! Ja wir machten auch die selben Erfahrungen und wir lernten draus dass man nur stärker und klüger aus diesen Situationen raus geht….Bei uns wird alles schriftlich niedergeschrieben ….eine Art Vertrag. Wirst sehen es wird alles wieder gut und wenn eine Tür sich schließt geht eine andere auf dafür!!!
LG Astrid Aspalter
Danke, liebe Astrid! Ja, ich kann das mittlerweile auch wieder so sehen und bin dankbar für diese Möglichkeit mehr Klarheit zu gewinnen! Alles Liebe an euch, Karin